Analytische Psychotherapie

Die psychoanalytische Haltung…

sieht im Patienten nicht das „Objekt“ einer „Behandlung“, sondern respektiert und begleitet ihn als ein zunehmend selbstbestimmtes Subjekt seiner Heilung. Im therapeutischen Prozess wird der jeweils besondere Sinnzusammenhang zwischen der Symptomatik des Patienten und dem dahinter liegenden, ursächlichen, meist unbewussten inneren Konfliktgeschehen vor dem Hintergrund seiner individuellen Lebensgeschichte nach und nach erfasst.

Das braucht seine Zeit. Der Erfolg dieser gemeinsamen Anstrengung gründet sich auf einer langsam wachsenden vertrauensvollen Beziehung, die sich im Verlauf der Behandlung zum Therapeuten entwickelt. Im geschützten Rahmen des analytischen Gesprächs können nach und nach bis dahin verborgene, belastende Gefühle, Gedanken und Phantasien zugelassen werden, was dem tieferen Verstehen der seelischen Erkrankung und damit nachhaltig der Heilung dient.

Analytische Psychotherapeuten…

nutzen ihre Wahrnehmung und ihr professionelles Verständnis von Beziehungen und deren Störung in der Behandlungssituation. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist die verbale Kommunikation zwar wichtig, aber nicht ausschließlich notwendig. Durch die allmähliche Einfühlung in die äußere und innere Welt des Kindes versteht der Therapeut das freie Spiel, die Zeichnung und das Verhalten in seiner Bedeutung und kann als teilnehmender Beobachter und behutsamer Mitakteur bei der Verarbeitung der inneren Konflikte helfen.

Über die therapeutische Beziehung gewinnen Kinder, Jugendliche und Erwachsene innere Sicherheit, Stabilität und Konfliktfähigkeit, die für die Entwicklung der Persönlichkeit und damit auch der Beziehung zu anderen Menschen hilfreich sind.

Weitere Informationen

Es gibt in Deutschland derzeit drei wissenschaftlich anerkannte und von den Krankenkassen zugelassene psychotherapeutische Behandlungsverfahren:

  • Analytische Psychotherapie
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie

Diese Verfahren unterscheiden sich im Verständnis psychischer Erkrankungen und in der Behandlungstechnik. Analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, beides psychodynamische Therapieformen, haben ihren gemeinsamen theoretischen Bezugsrahmen in der Psychoanalyse. Sie unterscheiden sich aber hinsichtlich des therapeutischen Settings und der angewandten Technik.

Psychoanalyse ist eine Sichtweise auf den Menschen, die durch ein ganzes Bündel von Theorien über die Entstehung und Entwicklung des Psychischen geleitet ist, Theorien, die sich seit ihrer Begründung durch Sigmund Freund bis heute ständig weiterentwickeln und differenzieren.
Psychoanalyse beschäftigt sich mit den bewussten und unbewussten Vorgängen in der menschlichen Seele und deren Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten des Menschen, als Individuum und in Beziehung zu anderen.

Vor dem Hintergrund seiner genetischen Dispositionen wird die Psyche des Menschen durch seine individuellen Beziehungserfahrungen geprägt. Die Beziehungen zu den engsten Bezugspersonen der frühen Kindheit bilden die Grundlage seines späteren seelischen Erlebens, die weitgehend unbewusst bleibt. Die Psychoanalyse untersucht, wie diese frühen Beziehungen eines Menschen in seiner Psyche repräsentiert sind und – zumeist unbewusst – sein aktuelles Erleben und seine gegenwärtige Beziehungsgestaltung prägen.

Psychodynamisches Verständnis geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen auf ungelöste bewusste oder unbewusste innere Konflikte hinweisen, die hinter den vordergründigen Symptomen stehen. Symptome sind Ausdruck von seelischer Not – manchmal auch generationsübergreifend – und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. Symptome sind daher nicht „einfach wegzutherapieren“, aber sie können überflüssig werden, wenn sie in der Therapie in ihrer Funktion als Protest und als Hilferuf verstanden und die ihnen zugrundeliegenden Konflikte bearbeitet werden.

Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin stellen, wie schon der Name nahelegt, das Verhalten des Menschen ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Sie sind daher stark symptomorientiert. Auffällige, störende Verhaltensweisen sollen möglichst schnell überwunden und zielorientiert, mittels übender Verfahren und Trainingsmaßnahmen durch angemessenes Verhalten ersetzt werden. Dabei spielen neurobiologische Erklärungsmodelle und die damit verbundenen pharmakologischen Behandlungsansätze eine zunehmend zentrale Rolle.